Neulich war es ´mal wieder so weit. Mein Großer klagte morgens ca. 20 Minuten, bevor er sich mit seinem Schulweggefährten treffen sollte, über Bauchschmerzen, und hielt sich dann überwiegend im Badezimmer auf.

Der Papa war schon aus dem Haus und wahrscheinlich bereits an seinem Arbeitsplatz angekommen, während ich fertig fürs Büro und mit einer Endlosaufgabenliste im Kopf, statt planmäßigen Aufbruchs zu Lauftreffpunkt und Kita und anschließender Sbahnfahrt zur Arbeit, damit ich es bis 9 Uhr ins erste Meeting schaffte, gezwungen war, die mentale Kehrtwende hinzulegen. Das Los des bringenden Elternteils …

Also erst einmal sowohl den Sohn bei Laufpartner, Schule und GBS als auch mich selbst bei Chefin und Team entschuldigt, Stiefeletten gegen robuste Treter getauscht, und den Kleinen in die Kita verbracht. Wieder zurück macht sich bei mir ein ungutes Bauchgefühl breit – nein ich habe mich noch nicht angesteckt – nur die Aussicht, den heutigen Tag als Arbeitstag verloren zu haben, erfüllt mich mit aufkeimender Panik. Umso mehr, als dies bei meiner bestehenden Dreitagewoche immerhin ein Drittel meiner Wochenarbeitszeit ausmacht.

So entschließe ich mich, von der für Ausnahmefälle geschaffenen Möglichkeit Gebrauch zu machen, von zu Hause aus zu arbeiten. weiterlesen

Nach fast zwei Wochen Arbeit nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub kann ich konstatieren: „Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.“

Was ich damit meine, ist, dass sich die emsige Betriebsamkeit und das Bedürfnis, schnell noch so viel wie möglich zu erledigen, damit die Kolleginnen möglichst wenig Unbill mit der Urlaubsvertretung haben, transformiert hat, in den Anspruch und die Notwendigkeit, alles aufzuholen und wieder auf neuestem Stand zu sein nach über zwei Wochen Abwesenheit in möglichst kürzester Zeit und zur Zufriedenheit aller. weiterlesen

Als ich klein war, wollte ich nie ein Junge sein. Ich fand es überhaupt nicht erstrebenswert, zu haben, was die haben, weder körperlich noch emotional.

In meiner Gymnasialzeit habe ich mich ideologisch zur glühenden Fürsprecherin aller ungerecht Behandelten und Unterdrückten gemausert, seien es Arme, Schwarze, Juden, Kranke oder eben auch Frauen, um nur einige zu nennen. Mein Feindbild war der arrogante, weiße, alte Patriarch.

Trotzdem habe ich wie selbstverständlich an das Mantra aller jungen Frauen meiner Generation geglaubt. weiterlesen

Ich mache meinen Job gut.

Ich bin kompetent, professionell, habe in meinem Spezialgebiet, das unheimlich breit gefächert ist, und dabei echt tief in die Tiefe geht, ziemlich viel gesehen und erlebt, anfangs auf externer Beraterseite und seit gut 10 Jahren im Personal bei und für verschiedene Firmen. Ich weiß die verschiedenen Charaktere meiner Kunden und neudeutsch meiner „Stakeholder“ zu nehmen, und fühle mich und meine Arbeit – mal ganz abgesehen vom Frust und ganz normalen Wahnsinn, die jeden Berufstätigen von Zeit zu Zeit einholen, – geschätzt. Das gibt mir ein gutes Gefühl.

Und ich war auch wirklich zufrieden und glücklich, dass ich nach meiner zweiten Elternzeit in mein altes Fachgebiet wiedereinsteigen konnte in Teilzeit und mit zwei Kindern.

Ich war es uneingeschränkt bis zu dem Moment, in dem einer meiner Lieblingskollegen aus Argentinien mir eher im Spaß bei einem geselligen Beisammensein den Satz zuwarf „ Wir sind froh, dass Du wieder da bist, aber Du musst raus aus Deiner Komfortzone!“. weiterlesen