Wenn man Familiennachwuchs bekommen hat, dann kann man sich nicht vorstellen, dass diese Zeit jemals endet. Die Zeit, in der die Ver- und Entsorgung des täglichen Geschäftes der lieben Kleinen nicht zuletzt Elternverantwortlichkeit ist und einen beträchtlichen Teil unserer Lebenszeit bindet.
Beginnend mit acht bis zehnmal Wickeln pro Tag in winzig kleinen (Windel)Größen ist man in Nullkommanix bei Pampers 5 angekommen, nur noch variiert durch ein vorhandenes oder fehlendes „+“. Diese Phase hält sich gefühlt eine Ewigkeit. War es anfangs eine Freude mit dem kleinen Racker auf dem Wickeltisch herumzualbern, wurde es nach und nach zur hygienischen Notwendigkeit und mit wachsender körperlicher Stärke und Selbstbestimmtheit des Sohnemanns zu einer echten Kraftübung. Dies gilt umso mehr, als meine Söhne, anders als einige befreundete Mädchen nicht bereits kurz vor oder nach dem 2. Geburtstag stolz alleine auf Töpfchen bzw. Toilette gingen, sondern Ihnen, wie für viele Jungs typisch, auch mit drei Jahren jegliches sanitäre Interesse fehlte, und keinerlei Ambitionen erkennbar waren, auch in diesem Punkt Selbständigkeit erringen zu wollen.
Umso überraschender ist es auch diesmal wieder für mich, dass sich dieser Schritt quasi von einem Tag auf den anderen innerhalb einer Woche komplett vollzieht.
Ähnlich wie sein großer Bruder damals, beschloss der Kleine einfach ganz plötzlich, dass er jetzt überhaupt keine Windel mehr möchte und brauche, weder tagsüber noch des Nächtens.
Hat man ihn vorher zumindest abends und morgens dazu animieren wollen, sein Töpfchen auch mal nicht zweckentfremdet – als Kopfbedeckung oder Eimer war es z.B. recht beliebt – zu nutzen, stieß das auf wenig Verständnis und Akzeptanz. Nun rennt er ganz selbstverständlich ins Bad, verkündet lautstark, dass er Pippi muss und ist stolz wie Bolle, wenn er das Töpfchen nach einer seiner Sitzungen gut gefüllt vorweisen kann.
Die Matratze des Hochbetts haben wir zur Sicherheit mit einer Extraschicht wasserdichten Spannbettlakens ummantelt, aus psychologischen Gründen (für uns!). Gebraucht haben wir das so gut wie nie.
Und so verändern sich von jetzt auf gleich die Anforderungen an uns und die Umgebung. Statt mit Windeln fülle ich meine Tasche nun mit Wechselklamotten, statt mich gemütlich nach dem nächsten Wickeltisch umzusehen, halte ich hektisch Ausschau zumindest nach dem nächstgelegenen Gebüsch, wenn schon keine Toilette vorhanden ist. Und auf Autofahrten rechne ich ständig damit, ad hoc einen Rastplatz ansteuern zu müssen. Mindestens 10 Mal pro Tag erkundige ich mich nach dem Harndrang meines Söhnchens, und die Waschmaschine läuft im Dauertakt.
Kaum vorstellbar, dass diese Phase jemals endet …
Eins steht aber fest, mein Kleiner ist kein Baby mehr. Wie gut, dass man nicht täglich merkt, wie schnell es geht, und trotzdem noch gut gefordert ist, sonst würde ich manchmal ganz schön wehmütig werden – zum Glück fehlt mir dazu momentan die Zeit …;-).
Bye bye Windel – es war schön mit Dir!