… gewinnt von Zeit zu Zeit die Oberhand.
Der findet Eingesperrtsein nur noch schwer erträglich. Er ärgert sich über die vernünftigen Mitbürger, die plötzlich Polizisten spielen, und über die Polizisten, die Bürger wegen jeder vermeintlichen Ordnungswidrigkeit in ihre Schranken weisen.
Er ist des Belehrtwerdens und der Kleinmacherei überdrüssig und findet, dass die Maßnahmen in keinem Verhältnis mehr stehen zu der angeblichen Gefahr. Der Krieger rechnet, und kommt zu dem Ergebnis, dass die bisher an dem Virus Verstorbenen 0,0035 %, also nur etwa ein Drittelprozent der deutschen Gesamtbevölkerung ausmachen, und von den 0,15 % in Deutschland Infizierter bereits die Hälfte wieder genesen sind. Unter 1 % von 100 % eines Landes sind von Corona gesundheitlich betroffen, 100% müssen aber die starke Einschränkung sämtlicher Grundrechte immer noch hinnehmen.
Das macht den Krieger wütend.
Und zudem ist er noch angeschlagen von den täglichen Anstrengungen. Der Anstrengung, aus der Ferne seinen Schlachtplan virtuell zu verwirklichen, um Gebiete zu halten und zu verteidigen. Der Anstrengung, dabei die Rekruten auszubilden und die Mannschaftsmoral hoch zu halten, obwohl es innen drin manchmal ganz anders aussieht. Der Krieger ist es müde, die Ahnen nicht mehr zu sehen. Er kann nichts per Order übertragen, er ist auf sich allein gestellt und gezwungen, alles selbst zu tun – so wie die ganze Armee.
Dem Krieger bricht es das Herz, wenn sein jüngster Stammeshalter ihm vor dem Einschlafen vorschlägt, sich gegenseitig zu erzählen, warum man traurig ist, und dann selbst mit Tränen in den Augen, aber ganz starker Kämpfer sagt: „Ich bin traurig, weil ich nicht auf den Spielplatz kann.“ Der Spielplatz – das Synonym für Freunde treffen, Spaß haben, sich ausprobieren und frei sein.
Und einen Atemzug weiter fragt er: „Warum bist Du traurig, Mama?“ Das schnürt dem Krieger die Kehle zu und macht das unbemerkte Leid unter der Oberfläche deutlich, die immer so schön glatt gehalten wird.
Der Zweckoptimist hat kein leichtes Spiel in diesen Tagen. Irgendwann gehen ihm die Argumente aus. Dann könnte es Krieg geben.
Der Zweckoptimist aber sagt: „Alles wird gut. Du musst mir einfach glauben.“
Am Ende ist ein Schlachtfeld auch nur eine Wiese, auf der irgendwann wieder Blumen blühen.