Nach fast zwei Wochen Arbeit nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub kann ich konstatieren: „Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.“
Was ich damit meine, ist, dass sich die emsige Betriebsamkeit und das Bedürfnis, schnell noch so viel wie möglich zu erledigen, damit die Kolleginnen möglichst wenig Unbill mit der Urlaubsvertretung haben, transformiert hat, in den Anspruch und die Notwendigkeit, alles aufzuholen und wieder auf neuestem Stand zu sein nach über zwei Wochen Abwesenheit in möglichst kürzester Zeit und zur Zufriedenheit aller.
Meine Kolleginnen haben mich würdig vertreten, dennoch sind schon wieder so viele neue Themen auf dem Tableau, dass sich meine neu gewonnene Erholung in kürzester Zeit in Wohlgefallen auflöst, und ich mich zeitweise wie ein Hamster im Rädchen fühle.
Quantitativ sind viele neue Entsendungen zu betreuen, und qualitativ hat auch die Firmenpolitik mich wieder, die erfordert, dass man genauer hinschaut und wohlüberlegt das weitere Vorgehen plant.
Nach einem halben Monat zurück im Büro fühle ich mich geschlaucht und lechzte nach dem nächsten Urlaub, während ich mich noch frage, ob das die normale Anpassungsphase ist oder mir die Abgrenzung ´mal wieder nicht so richtig gelingen will.
Energieraubend, aber durchaus in der Natur der Sache liegend, kommt hinzu, dass meine Söhne aus ganz unterschiedlichen Gründen mein Nervenkostüm gerade schwer beanspruchen.
Ich hatte die Phase, in der sich mein Kleiner gerade befindet, erfolgreich verdrängt. Die Zeiten, in denen Dinge und Abläufe eine ganz bestimmte Chronologie einzuhalten haben, die sich nicht mit der des Erwachsenen auf dem Sprung deckt, und die auch mit Logik so gar nicht in den Griff zu bekommen ist, toleriert mein Arbeitsalltag schlecht. Frühstücken, Anziehen, Zähneputzen wird zur Geduldsprobe, obwohl man doch eigentlich nur rechtzeitig im Büro sein will, damit man nicht zu spät nach Hause kommt.
Wohlwollend, aber auch beschämt, nehme ich wahr, wie der Große offenbar Mitleid mit mir hat, und bisweilen versucht, mir bei so mancher Überzeugungsarbeit mit dem Kleinen unterstützend zur Seite zu stehen, was mal besser, mal schlechter gelingt. Und natürlich hat auch er seine Momente des Aufbegehrens – völlig normal und altersgemäß – die mich tagtäglich in Richtung meiner Grenzen katapultieren.
Und wieder steht mir der eigene Anspruch im Weg und ich verharmlose die Energie, die das alles braucht, bis ich mal wieder erschöpft auf dem Sofa eindöse, viel zu spät, weil ich mit den Jungs beim Zu-Bett-bringen eingeschlafen bin, und ich nach dem Erwachen dann auch noch was vom Abend haben wollte.
Und ich möchte mir zurufen: es gibt kein nach und vor dem Urlaub, sondern nur einen professionellen Dauerlauf, bei dem man Ressourcen richtig einteilen muss. Aber ich habe keine Zeit zu rufen, und so bleibe ich stumm und getrieben.
Jetzt ist Schluss damit! Ich atme tief durch, trete zurück, und freue mich auf den nächsten Urlaub.
Verratet mir doch bitte Eure Bewältigungsstrategien!
Wieviel Anspruch ist gesund?
Und überhaupt, was meint Ihr dazu?
Eure VME