Vorweihnachtswahnsinn

Alle Jahre wieder … nehme ich mir vor, dass die Adventszeit dieses Jahr nun wirklich endlich ´mal besinnlich werden wird.

Die Realität sieht anders aus…

Weihnachten kommt wie immer total überraschend!

Dabei nehme ich mir spätestens in der Jahresmitte vor, akkurat jede Idee niederzuschreiben, die ich für ein Geschenk für meine Lieben habe, ganz aufmerksam zuzuhören, was die großen und kleinen Herzenswünsche sind, diese dann still und heimlich zu dokumentieren als Gedächtnisstütze, um den oder die zu Beschenkende an Weihnachten zu guter Letzt total zu überraschen mit meinem empathischen Präsent.

Genauso ist es mein Ziel, die Bilder für die unvermeidlichen Familienfotokalender diesmal schon unterjährig auszusuchen und zumindest in die entsprechenden Ordner zu speichern, damit im Dezember alles viel schneller und stressfreier geht.

Fakt ist, dass ich im Frühherbst nach unserem letzten Kindergeburtstag in der laufenden Saison schon froh bin, wenn mir für das Wiegenfest meines Großen noch ein zündender Einfall strahlende Kinderaugen beschert hat. Dann ist mein Pulver meist verschossen, und spätestens auf Nachfrage der lieben Verwandten, was sich die lieben Kleinen denn zum Fest der Liebe wünschen, komme ich ins Rudern. Konnte ich mir jetzt noch erfolgreich etwas halbwegs Vernünftiges bzw. Tolles aus den Fingern saugen, bleibt für uns selbst nicht mehr viel übrig und Mitte Dezember ist klar, dass ich ´mal wieder kreativ werden muss, damit es von den eigenen Eltern nicht die langweiligsten aller Geschenke gibt.

Daneben werden die sieben Fotokalender für Großeltern, Onkel und Tanten in mehreren Nachtschichten fertiggestellt, denn wenn man diese nicht bis zum 2. Advent in Auftrag gibt, wird das nichts mit´m Auspacken unterm Christbaum. Ich gebe zu, dass mir hier mein eigener Sinn für Variation, Perfektion und neudeutsch „Costumizing“ im Wege steht. Niemals würde ich für alle Kalender dieselben Bilder verwenden. Am liebsten stimme ich sie noch auf gemeinsam Erlebtes ab, beide Kinder müssen jeden Monat zu sehen sein, und das jeweils gezeigte Motiv muss zur ausgewiesenen Jahreszeit passen. Ansonsten wäre diese Aufgabe zwar schnell geschafft, ich aber unzufrieden.

Zeitlich früher müssen noch die je 24 Taschen der beiden Nissemänner befüllt werden mit liebevollen Kleinigkeiten und möglichst nur jedem zweiten oder dritten Tag mit Schokolade. Etwas Besonderes muss es natürlich zu Nikolaus für die Stiefel der Kinder geben. Da reicht das Täschchen des Nisse nicht aus!

Den selbst dekorierten Adventskranz fabriziere ich seit meiner ersten Elternzeit regelmäßig am Samstag vor dem 1. Advent – dann ist auch das Tannengrün noch viel frischer.

In der Zwischenzeit hetze ich von einer Advents- und/ oder Weihnachtsveranstaltung zur nächsten, nicht bevor ich in Zusammenarbeit mit meinem Mann eine logistische Meisterleistung um die abendliche Kinderbetreuung ausgemacht habe.

Die Einladung zu meiner Firmenweihnachtsfeier und zur Feier des Elternbeirats konnte ich so wahrnehmen. Private Einladungen sind größtenteils aus Zeitmangel bzw. wegen Kinderkrankheiten hinten runter gefallen.

Zum schulischen Adventsbasteln schaffe ich es hingegen an meinem freien Tag und stehe mit anderen Muttis kreativen Stationen vor, bei denen beispielsweise winzige Filzschlittschuhe zum Aufhängen an den Weihnachtsbaum in ausgeklügeltem Verfahren hergestellt werden können – unnötig zu sagen, dass mein eigener Sohn den ganzen Tag viel lieber bei der Keksstation verbringt und abends nur den Schlittschuh zu Hause abliefert, den ich zu mindestens 50 % selbst fertiggestellt habe.

Den vorweihnachtlichen Adventskaffee habe ich als Elternvertreter der Krippenkinder auch noch schnell auf die Beine stellen können – eine wirklich gelungene Veranstaltung, deren Erfolg nicht zuletzt meinem Doodle-Selbststudium zuzuschreiben ist.

Bedürftige Kinder werden ihr Weihnachtspäckchen von uns bekommen – selbst gekauft und verpackt natürlich alles – , der für den Klassenadventskalender gezogene Mitschüler wird ebenfalls sein Geschenk auspacken, wenn er an der Reihe ist, die Erzieherinnen in der Kita erhalten ideelle Kleinigkeiten, in festlichen Tüten, die ich erworben und aufgestellt habe. Meinen Ältesten werde ich animieren, eine schöne Seite im Buch mit persönlichen Beiträgen für die Klassenlehrerin zu gestalten.

Zum traditionellen Grundschuladventssingen in der Kirche wird es hoffentlich einer von uns beiden Elternteilen auch noch schaffen. Das lohnt sich wirklich! Es ist so feierlich, und die Kinder freuen sich so! Gespendet wird natürlich auch.

Die Klassenweihnachtsfeier hingegen hat die Elternschaft schon einvernehmlich zum Lichter- und Laternenfest umgewidmet, das schon Anfang/ Mitte November stattfindet. Danach ist einfach zu viel los.

Zum weihnachtlichen Waffelbacken des Kitafördervereins bin ich schon gar nicht mehr gekommen, und ich bin heilfroh, dass meine Söhne derzeit in keinem Sportverein sind, wo auch noch feierlich auf Weihnachten eingestimmt werden soll.

Daneben läuft das normale Leben weiter mit Schule, Hausaufgaben, Kinderverabredungen, Geburtstagen, Terminen und Tätigkeiten, die man üblicherweise auch noch auf dem Zettel hat, nur eben jetzt zusätzlich zu allem oben Genannten.

Ach ja, und last but not least ist da zudem noch mein Job mit Gehaltserhöhungsrunden zum 01.01. und dem üblichen Jahresendwahnsinn, der neben dem auszuschöpfenden Budget wohl auch der nicht zu unterschätzenden psychologischen Wirkung des 31.12. eines jeden Jahres zuzuschreiben ist. Entgegen anderslautender empirischer Daten, herrscht offenbar der Grundkonsens vor, dass ein neues Jahr höchstwahrscheinlich nicht kommen wird, und so sollen noch möglichst viele Projekte in den letzten vier Wochen auf den Weg gebracht werden, damit alle geschafft, aber hoffentlich glücklich in den nur so vermeintlich wohlverdienten Weihnachtsurlaub gehen, und die Ruhe als Kontrast dann auch ´mal so richtig bemerken und genießen können.

In seltenen Momenten der Stille, abends, wenn die Kinder schlafen und/oder ich von irgendeiner Veranstaltung wieder nach Hause gekommen bin, lasse ich das Licht aus, zünde die Kerze(n) auf meinem selbstgemachten Adventskranz an und falle aufs Sofa. Dazu lausche ich „Happy Xmas (War is over)“ von John Lennon und komme endlich in Weihnachtsstimmung.

Ich liebe meinen Adventskranz!

Wie erlebt Ihr die Vorweihnachtszeit?

Wie kommt Ihr in Stimmung?

Was bedeutet Weihnachten für Euch?

Eure VME

2 Kommentare

  1. Liebe VME,
    Kommt mir sehr bekannt vor ;o)
    Zwar habe ich eine Liste mit Geschenkideen zumindest für die Kinder, da beide in relativ nahen Abstand zu Weihnachten auch noch Geburtstag haben, war die aber viel zu kurz, um alle Anfragen der Verwandtschaft abzudecken. Im Ergebnis bekommen die Kinder dieses Jahr eventuell auch ein paar mittelmäßig sinnvolle Geschenke bzw. drei Bagger in verschiedenen Ausführungen.
    Und die Photokalender (alle haben dieselben Photos) habe ich so spät bestellt, dass sie 4 Tage vor Weihnachten noch nicht da sind, immerhin gab es 40 % Rabatt.
    Auch im übrigen hat mich der vorweihnachtliche Stress im Griff, Geschenke besorgen, diverse Termine in Schule und Kindergarten, Plätzchenbacken, Weihnachtsfeiern usw., dazu der Druck in der Arbeit, noch möglichst viel zu schaffen. Erst gestern habe ich für mich festgestellt, dass ich noch nicht wirklich in Weihnachtsstimmung bin. Aber gleichzeitig hab ich mir vorgenommen, alles was möglich ist, vor dem 24. Dezember zu schaffen, und der Rest bleibt dann halt liegen. Weil zumindest an Heiligabend wünsche ich mir am allermeisten etwas Besinnlichkeit und Ruhe. Ich muss nur im Hinterkopf behalten, am 23. abends nicht zu spät ins Bett zu gehen, die Kinder sind nämlich letztes Jahr am 24. seeehr früh aufgestanden, weil sie so aufgeregt waren. Das hat dann doch zu etwas Erschöpfung am Heiligabend auf Seiten der Eltern geführt ;o)
    Ich wünsche Dir auch noch schöne besinnliche Stunden vor und an Weihnachten, Deine Kattl

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