Wir sind seit gestern aus unserem Urlaub zurück – noch einmal Sonne tanken in dieser hier bei uns so ungemütlichen Jahreszeit. Wir sind nachts wieder angekommen in unserem Zuhause.
Trotzdem fühle ich mich den ersten Tag irgendwie noch nicht so richtig hier. Man ist sich fremd im eigenen Revier, wie in einem Zwischenreich, irgendwie noch nicht so richtig da, ein bisschen dort, ein bisschen hier.
Meinem Mann und den zwei Jungs geht es ähnlich.
Der Große weiß erst einmal gar nichts mit sich anzufangen und fragt mich dann allen Ernstes, ob er morgen in die Schule darf! Das ist allerdings nur von kurzer Dauer, solange, bis er den Kasten Lego Ninjago entdeckt hat und die Drachenschmiede, die darauf wartet, zu Ende gebaut zu werden, in Kleinarbeit komplettiert. Da sitzt er nun an seinem Schreibtisch in seinem Zimmer, das innerhalb kürzester Zeit wieder vollständig mit kreativem Chaos bedeckt ist, puzzelt vor sich hin – er ist wieder gut angekommen und nun doch sehr froh, dass die Ferien erst nächste Woche zu Ende sind.
Mein Mann hingegen verteilt sofort die Wäsche aus drei Koffern auf zahlreiche, etwa gleich große Haufen, farblich und grob nach Material sortiert. Er fühlt sich erst dann wieder komplett daheim, wenn die schmutzige Wäsche einmal durchgewaschen, der Sand aus den Falten ist, alles getrocknet und wieder da ist, wo es hingehört, in unseren Schränken, um wieder den heimischen Geruch anzunehmen. Diese Aufgabe gebührt ihm allein, niemand anderer darf es wagen, dazwischen zu fuhrwerken bei dieser Wäschekatharsis. Zwischendurch wird der Kühlschrank neu befüllt, und dann ist alles gut.
Der Kleine ärgert erst einmal seinen großen Bruder, und mischt die Bude auch ansonsten gehörig auf, bevor er jauchzend sein Bobbycar sichtet und in halsbrecherischer Geschwindigkeit durch den Flur und den sich anschließenden Küche-Wohn-Essbereich rast – Runde um Runde – alles beim Alten. Morgen will er tatsächlich wieder in die Kita, seine Erzieherin und seine Freunde sehen. Für ihn ist Heimat – neben dem Bobbycar natürlich – eher das Zusammensein mit Vertrauten.
Das kann ich für mich unterschreiben, wahrscheinlich geht es uns allen so, dem einen mehr, dem anderen weniger. Mein Geborgenheitsgefühl hat mehr mit Menschen zu tun als mit Orten, und so treffe ich mich an unserem ersten Abend zurück in Hamburg mit einer befreundeten berufstätigen Mama, die mich im gemeinsamen Gespräch bei einem Glas Wein wieder langsam eintauchen lässt, in meine Wirklichkeit hier, die Geschichten, den Alltag, die Herausforderungen, die Normalität, die ab kommender Woche in jedem Fall wieder meinen täglichen Rhythmus bestimmen werden.
Zuvor am Nachmittag habe ich mir allerdings die Freiheit genommen, ganz allein rund zwei Stunden in der Bücherhalle die Straße rauf zu stöbern nach neuen Anregungen, alt Bekanntem und wieder zu Entdeckendem, ganz im Flow, dort wo ich schon so oft war, angekommen, und als ich den Film „Zorbas the Greek“ entdeckte, hat sich auf wundersame Weise alles zusammengefügt, die Fremde und die Heimat. Den Film hat mein Vater geliebt, wir haben ihn, als ich Kind war, oft zusammen gesehen. Er hat ihn sehr beeindruckt dieser Alexis Sorbas – und mich auch.
Was bedeutet für Euch heimkommen?
Wann fühlt Ihr Euch ganz bei Euch?
Habt schöne Restferien und eine gute Zeit!
Eure VME
Wie immer sehr schön geschrieben! Mal sehen wie es sich bei mir anfühlt, wenn ich aus meinem langen Urlaub zurück bin 🙂
Danke! Ich freue mich auf jeden Fall, wenn Du wieder da bist:-).