Der längste Tag dimmt sein Licht und ist am Erlöschen.

Bittersüß ist die Erinnerung bereits jetzt, da er die längste Nacht erwartet.

Ich habe die Sonne und das Strahlen genossen und freue mich auf den Ausklang des Sommers. Denn jedes Sein prognostiziert bereits das Gewesene. Es ist nur einen Herzschlag entfernt.

Ich will noch hier bleiben, nur eine kleine Weile noch, will nicht aus dem Fenster sehen.

Jetzt ist es dunkel, jetzt ist es Nacht – die kürzeste des Jahres.

VME

Ein Aufatmen

Ein Innehalten

Ein Hoffnungschöpfen

Eine Erlaubnis Loszulassen

Ein Wiederfinden

Ein Wundenlecken

Eine Gewissheit – jetzt wird alles gut!

Ich hoffe, dass Du stolz auf Dich bist, dass Du gestärkt hervorgehst, dass Du schätzt, was Du hast und wer Du bist und dass Du weißt, dass es immer weiter geht.

Gute Nacht! Nun träum`süß und schlaf schön.

… gewinnt von Zeit zu Zeit die Oberhand.

Der findet Eingesperrtsein nur noch schwer erträglich. Er ärgert sich über die vernünftigen Mitbürger, die plötzlich Polizisten spielen, und über die Polizisten, die Bürger wegen jeder vermeintlichen Ordnungswidrigkeit in ihre Schranken weisen.

Er ist des Belehrtwerdens und der Kleinmacherei überdrüssig und findet, dass die Maßnahmen in keinem Verhältnis mehr stehen zu der angeblichen Gefahr. Der Krieger rechnet, und kommt zu dem Ergebnis, dass die bisher an dem Virus Verstorbenen 0,0035 %, also nur etwa ein Drittelprozent der deutschen Gesamtbevölkerung ausmachen, und von den 0,15 % in Deutschland Infizierter bereits die Hälfte wieder genesen sind. Unter 1 % von 100 % eines Landes sind von Corona gesundheitlich betroffen, 100% müssen aber die starke Einschränkung sämtlicher Grundrechte immer noch hinnehmen.

Das macht den Krieger wütend.

Und zudem ist er noch angeschlagen von den täglichen Anstrengungen. Der Anstrengung, aus der Ferne seinen Schlachtplan virtuell zu verwirklichen, um Gebiete zu halten und zu verteidigen. Der Anstrengung, dabei die Rekruten auszubilden und die Mannschaftsmoral hoch zu halten, obwohl es innen drin manchmal ganz anders aussieht. Der Krieger ist es müde, die Ahnen nicht mehr zu sehen. Er kann nichts per Order übertragen, er ist auf sich allein gestellt und gezwungen, alles selbst zu tun – so wie die ganze Armee.

Dem Krieger bricht es das Herz, wenn sein jüngster Stammeshalter ihm vor dem Einschlafen vorschlägt, sich gegenseitig zu erzählen, warum man traurig ist, und dann selbst mit Tränen in den Augen, aber ganz starker Kämpfer sagt: „Ich bin traurig, weil ich nicht auf den Spielplatz kann.“ Der Spielplatz – das Synonym für Freunde treffen, Spaß haben, sich ausprobieren und frei sein.

Und einen Atemzug weiter fragt er: „Warum bist Du traurig, Mama?“ Das schnürt dem Krieger die Kehle zu und macht das unbemerkte Leid unter der Oberfläche deutlich, die immer so schön glatt gehalten wird.

Der Zweckoptimist hat kein leichtes Spiel in diesen Tagen. Irgendwann gehen ihm die Argumente aus. Dann könnte es Krieg geben.

Der Zweckoptimist aber sagt: „Alles wird gut. Du musst mir einfach glauben.“

Am Ende ist ein Schlachtfeld auch nur eine Wiese, auf der irgendwann wieder Blumen blühen.

… versuche ich immer zu sein.

Immerhin scheint die Sonne in diesen sorgenvollen Zeiten – das ist viel besser fürs Gemüt und bedingt eine schnellere Heilung. Solange wir noch alle nach draußen dürfen, produzieren wir Vitamin D, gute Stimmung und stärken Abwehrkräfte.

Joggen ist eigentlich sowieso mein Lieblingssport, und weil die Fitnessstudios geschlossen sind, kann ich mich auch in aller Ruhe und ohne schlechtes Gewissen sportlich ausschließlich auf den nächsten Heldenlauf konzentrieren.

Mein kleiner Sohn hat ganz nebenbei wunderbar Fahrradfahren gelernt, auch weil wir abends jetzt mehr Zeit hatten, noch ein wenig rauszugehen und zu üben. Der 45-minütige einfache Arbeitsweg entfällt ja ersatzlos. Das sind schon 90 Minuten mehr Familienzeit täglich.

Mein Tag ist zudem so richtig  toll strukturiert! Um 6 Uhr aufstehen, um 7 Uhr an Arbeitstagen an den Laptop, um in Ruhe arbeiten zu können, bevor die Jungs aufwachen, so gegen 8.45 Uhr frühstücken, um 9.30 Uhr geht´s weiter mit Berufstelefonaten, während die Sendung mit der Maus den Kleinen und der Computer den Großen betreut. Dann müssen beide noch ein Stündchen alleine spielen bzw. Schule machen, bevor wir so gegen 11.30 Uhr unseren zweieinhalbstündigen Mittagspausenblock starten mit Mittagessen kochen – es lebe der Pfannkuchen! – an die frische Luft gehen (und möglichst nicht in die Luft), bevor um 14 Uhr der Papa übernimmt und ich noch ein paar Stündchen ruhig arbeiten kann.

Die Technik funktioniert super! Bei Videokonferenzen kann man die Gesichter der Kollegen einwandfrei erkennen. Sie sind zwar etwas blasser, aber man freut sich trotzdem, sich zu sehen. Mittlerweile identifizieren wir uns bei Sammeltelefonaten aber auch blind an der Stimme.

Konzeptionelles Arbeiten funktioniert in Abgeschiedenheit ohnehin viel besser. Worauf man aber wirklich achten muss, ist es, genügend Pausen zu machen. Dabei helfen mir mein super strukturierter Tagesablauf von oben und die Tatsache, dass wir mehrere Zimmer haben, und ich den Laptop nach Arbeitsende quasi aus den Augen aus dem Sinn bringen kann.  Der qualitativ hochwertige Kaffeevollautomat wird endlich richtig ausgelastet und noch mehr wertgeschätzt. Insgesamt arbeite ich zwar trotzdem lieber im Büro – auch wegen der persönlichen, unmittelbaren Ansprache, aber ich bin froh und dankbar, dass ich in Zeiten von Kita- und Schulschließungen von zu Hause arbeiten kann,  und dass ich mir um meine wirtschaftliche Existenz keine Sorgen machen muss, wie so viele andere in diesen Tagen es leider tun müssen.

Zudem habe ich das Gefühl, dass wir uns trotz Anwandlungen von Lagerkoller, die der ein oder andere Kollege – mich eingeschlossen –  sicher zeitweise verspürt,  bemühen, uns so gut es geht, gegenseitig zu unterstützen und auch zu motivieren. (Fast) jeder versucht, die Zusammenarbeit so einfach und stressfrei wie möglich zu gestalten. Das empfinde ich als große Erleichterung!

Auch mein Großer übt sich im selbständigen Bearbeiten von Schulaufgaben, was mal besser und mal weniger gut gelingt. In jedem Fall wird ihn diese Phase in seiner Entwicklung wahnsinnig nach vorne bringen. Damit meine ich gar nicht so sehr, dass er nach der Quarantäne Schulaufgaben viel eigenständiger bewältigen können wird, sondern vielmehr, dass er sich viel besser selbst beschäftigen, viel sensibler sowohl seine eigenen Bedürfnisse und Stimmungen als auch die von anderen wahrnehmen, und  mit der Überzeugung, dass Krisen temporär und überstehbar sind, ausgestattet sein wird.

Und mal ganz abgesehen, von meinem persönlichen Kosmos, ist diese Krise für Natur und Umwelt geradezu ein Segen. Jetzt, wo jeder im eigenen Land und in den eigenen vier Wänden bleiben soll, ist der CO2 Ausstoß auf eine Weise gedrosselt, wie es weder Klimakonferenzen noch Greta jemals hinbekommen hätten. Es wird quasi nicht mehr geflogen, und auf den Straßen befinden sich nur noch wenige Autos. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich im Radio die letzte Staumeldung gehört habe. Zudem ist die Produktion in den Fabriken entweder stark eingeschränkt oder steht gänzlich still, was ja irgendwie auch wieder der Ökologie zu Gute kommt, wenn auch nicht der Ökonomie

Paradoxerweise sind andererseits die  Staatspräsidenten und Regierungschefs gar nicht so glücklich darüber, wenn jede Nation endlich wieder für sich allein steht und verantwortlich ist. Auch wenn das vorher großmundig gefordert und viele Stimmen damit gefangen wurden. Vielleicht ergeben sich aus dieser Ausnahmesituation ja ganz neue Chancen dafür, dass Europa und die ganze Welt wieder kooperativer zusammenrückt. Das würde ich sehr begrüßen.

Am Ende lehrt uns die Krise sogar, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, lockerer und angstfreier zu werden. Ich stelle bei mir jedenfalls schon Ansätze davon fest. Meine Familie und ich sind gesund, wir sind froh, dass wir uns haben, und wenn nicht alle Schulaufgaben, nicht alle Pflichten geschafft werden können, dann ist das kein Weltuntergang, Hauptsache die Stimmung bleibt gut, fröhlich und vertrauensvoll. Und wenn ich dann doch einmal draußen bin und mit Sicherheitsabstand auf andere Menschen treffe, freue ich mich über einen Gruß und ein Lächeln. Ich denke, die anderen tun es auch.

Ach ja, heute Morgen hat es geschneit vom wolkenverhangenen Himmel. Naja, so können wir dieses Jahr vielleicht doch noch Schlitten fahren. Immer Sonne ist ja auch langweilig …

Herzliche Grüße vom Zweckoptimisten und bleibt gesund!

Ein Kollege von mir wurde vor ein paar Wochen zum ersten Mal Vater. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es für uns nach der Geburt unseres ersten Sohnes war. Nichts ist ein so ein einschneidendes Ereignis wie die Geburt des ersten Kindes. Von einem Tag auf den anderen ändert sich das gesamte Leben, so wie wir es kannten. Man kann sich nicht darauf vorbereiten – alle Erfahrungsberichte, Lektüren und guten Ratschläge helfen nur bedingt, gewappnet zu sein, für diesen neuen Lebensabschnitt, der anders als Ehen, Freundschaften oder Arbeitsbeziehungen niemals endet.

Ich weiß noch wie heute, wie ich an jenem Freitagmorgen, nachdem wir aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen worden waren, aufgewacht bin und überwältigt war von dieser wahnsinnig großen Verantwortung. Es erschien mir schier unmöglich, dieses kleine Wesen behütet und bestärkt durch alle Zeiten zu bringen, weil ich doch selbst so unvollkommen war. Beschönigen wir es nicht – ich hatte Panik, und selbst wenn ich gewollt hätte, gab es keinen Ausweg.

Glücklicherweise haben mich die „einfachen“ neuen Aufgaben, wie füttern, wickeln, schmusen, schlafen  und zu erspüren, was davon mein Kind gerade braucht – kurz Urbedürfnisse erfüllen, so sehr in Anspruch genommen, dass ich nie wieder richtig Zeit hatte, mich über die große, übergeordnete Verantwortung zu sorgen. Und glücklicherweise haben Kinder Geduld mit uns, und wir sind nur gehalten, einen Tag nach dem anderen zu nehmen.

Doch manchmal, wenn eines meiner Kinder Geburtstag feiert, und es den Abend zuvor endlich still wird, kommt das Gefühl zurück. Dann ziehe ich Bilanz, habe Respekt vor der nächsten Einschulung, der Pubertät, überprüfe mich, zweifle an mir und fühle mich bestärkt, dass ich bis hierhin mein Bestes gegeben habe. Es kann mir niemand sagen, ob ich alles richtig gemacht habe. Es hätte bestimmt vieles besser laufen können, und ich habe gewiss auch einen Haufen Fehler gemacht.

In jedem Fall habe ich die Verantwortung angenommen, und meine Kinder auf dem Weg hierher bisher nicht verloren. Elternsein ist nichts für Feiglinge, die Quittung gibt es erst ganz zum Schluss, und wer weiß, ob ich sie noch miterlebe. Aber auch das nehme ich an und tue weiter das, von dem ich denke, dass es richtig ist. Auch wenn das bedeutet, zurückzutreten, sie stückweise loszulassen und manchmal auch nur dabei zusehen zu können, welche Entscheidungen sie treffen. Ich kann mich ihnen nur anbieten mit all meinen Fehlern und Unzulänglichkeiten, mit meinen Ratschlägen, die keiner hören will, ohne Groll zur Seite zu stehen, eben nicht weil ich Recht haben will, sondern weil ich will, dass sie es schaffen, in ein glückliches, angenommenes, verantwortungsbewusstes Leben. Und manchmal muss ich dafür auch einfach schweigen und aushalten. Ich denke, dass macht gute Eltern aus. Ich arbeite daran – einen Tag nach dem anderen.

Ganz  schön spät für einen Dekadenrückblick, aber das neue Jahrzehnt hat mich im Sturm in einen hektischen Alltag zurückkatapultiert … Wahnsinn, wie schnell so ein Jahrzehnt zu Ende geht und ein neues beginnt!

Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen ist es Zeit für mich, inne zu halten und zu reflektieren, denn Reflexion ist meiner Meinung nach niemals überbewertet.

Die 10er-Jahre kann ich rückblickend als die weichenstellenden Jahre meines Lebens bezeichnen. Vielleicht geht es ja vielen von Euch wie mir.

Wir sind vom Paar endgültig zur Familie geworden.

Ich war im letzten Jahrzehnt zweimal in Elternzeit, habe zweimalig den Wiedereinstieg ins Berufsleben  gemeistert mit allem, was dazu gehört, inklusive Kitaeingewöhnungen – die erste schrecklich, die zweite easy peasy, beim ersten Mal Vollzeit, beim zweiten Mal Teilzeit. Zweimal Laufenlernen, zweimal Trotzalter, unzählige Kindergeburtstage, unzählige Kinderkrankheiten, Dinosauriernamen lernen und wiederholen, Baustellenfahrzeuge lernen und wiederholen – gleich und doch ganz anders bei zwei so unterschiedlichen Charakteren und energetisch doch so ähnlich. Eine Einschulung haben wir gefeiert, die erste Abnabelung unseres Großen begleitet, Chaos, Herausforderungen und Segen der Grundschule erfahren, bevor wir nun in einer vorpubertären Phase angekommen sind.

Wir haben unseren Lebensmittelpunkt vom Süden zurück in den Norden verlegt, uns entschieden, kein Haus zu kaufen, haben unser Leben organisiert, nachdem die zwei Wunder es komplett umgekrempelt haben. Oft frage ich mich, was wir vorher mit all der Zeit gemacht haben. Wir haben uns für den Weg gleichberechtigter Partner in Teilzeit entschieden – ein gemischtes Doppel im Spagat zwischen Familie und Berufsleben.

A propos Berufsleben – es fällt mir schwer zu bestimmen, wie viele Umstrukturierungen ich mitgemacht habe, wieviele neue Kollegen ich begrüßt und wieviele langjährige ich verabschiedet habe. Stetig bleibt der Wandel … Mein Job macht trotz aller Höhen und Tiefen immer noch Spaß und ist interessant geblieben. Die Welt wandelt sich und Aufgaben auch. Allerdings bemerke ich bei mir die Tendenz, nicht mehr jede Veränderung ernst zu nehmen und schon gar nicht jede Autorität …

Andererseits nehme ich in der Welt einen großen Wandel wahr, vielleicht auch nur Rückschritte, verpackt als etwas Neues – Rückbesinnung auf Nationen, was in einer globalen Welt für mich geradezu lächerlich erscheint, aber für viele eben auch nicht. Das ängstigt mich. Als Freund der Reflexion habe ich die Vergangenheit nicht vergessen.

Was mich freut und mir Hoffnung macht, ist die Gegenströmung der Sorge um unseren Planeten. Dass die Jugend (wieder) auf die Straße geht, erleichtert mich. Am Ende ist Idealismus stark – oder anders gesagt, kann sich niemand auf Dauer dem verschließen, was einfach richtig ist, auch wenn eine Übermacht wirtschaftlicher Interessen dagegen sprechen mag.

Was werden die neuen 20er bringen?

Persönlich und privat stehen eine weitere Einschulung in die Grundschule und zwei in weiterführende Schulen bevor, zwei Pubertäten – oh mein Gott! -, ein Schulabschluss, ggf. ein Auszug, weitere Midlife-Krisen … den Rest lasse ich auf mich zukommen…

Es wird irgendwann mehr Zeit sein, sich Beruf und Paarbeziehung zu widmen – mal sehen, was wir daraus machen.

Politisch wird die Welt hoffentlich wieder vernünftiger und wird den großen Knall, in den die 20er des letzten Jahrhunderts gemündet haben, nicht brauchen – das wünsche ich mir zumindest!

Naja, und ich selbst bleibe hoffentlich ruhend in mir selbst, aber kritisch – was will man mehr?

Wir bleiben in Kontakt! Habt ein gutes, neues Jahr!

Eure VME

Heute hat die Dunkelheit ihre größte Dichte und ihren Höhepunkt erreicht. Die längste Nacht des Jahres ist gekommen.

Ab morgen geht es wieder bergauf. Die Tage werden langsam aber sicher wieder länger und heller. Mal sehen, was für Tage es werden.

In jedem Fall ist es beruhigend und tröstlich, dass jede Talsohle einmal erreicht ist, und es danach nur noch aufwärts gehen kann. Jeder Schmerz, jeder Kummer ist endlich, jede Freude nur auf Zeit verdeckt. So  freue ich mich auf ein paar besinnliche Weihnachtstage.

Ich habe jedes Jahr wieder das Gefühl, dass nun ein unheimlich langer Zeitraum vor mir liegt, in dem ich das Licht feiern und das Jahr abschließen kann, auch wenn es in Wirklichkeit nur eine gute Woche ist.

Das mag zum Einen damit zu tun haben, dass das alte Jahr über die freien Tage endet, und mit Weihnachten und Silvester gleich zwei Feste gefeiert werden, die vom Neuanfang handeln und selbigen versprechen.

Zum Anderen sind die Zumutungen zum Jahresende die größten. Manches will einfach nur hinter sich gelassen und vergessen werden. Dabei hilft die Zeit mit der Familie, die Rückbesinnung auf die Wurzeln und die Dinge, die wirklich wichtig sind.

Was ich an den Feiertagen am meisten mag, sind nicht die Geschenke – die werden über die Jahre immer unwichtiger – besonders die Geschenke an mich. Ich mag die Traditionen, und damit meine ich unsere eigenen – vom Schmücken des Weihnachtsbaumes mit meiner Mutter und meinen Söhnen, über Weihnachtsliedersingen im Schleswiger Dom – meine Mutter, mein Ziehvater und ich ohne den Rest meiner Familie allein, wie früher seit ich acht Jahre alt war , das silberne Glöckchen,  das zur Bescherung klingelt, auf das die Jungs und ich gespannt auf der Treppe warten, auch wenn zumindest der Ältere gar nicht mehr ans Christkind glaubt, Kartoffelsalat mit Würstchen, meinen Mann bewusst umarmen, wenn die Bescherung hinter uns liegt , Weihnachten bei den Hoppenstedts, Pralinen und so einiges mehr, alles gebettet in die Geräusch- und Energiekulisse, in die die beiden Brüder die Festtage tauchen.

Irgendwann stellt sich wie von selbst die Dankbarkeit ein – für so Vieles – Gesundheit, zwei tolle Kinder, Liebe, Familie, Freunde und Begleiter, Wohlstand und soziale Absicherung, Wärme, Demokratie, Freiheit, Sicherheit – alles wunderbare Werte, die wir auf dem Silbertablett serviert bekommen, wir dürfen sie nur nicht fallen lassen oder uns einreden lassen, dass das Silber blind und angelaufen ist.

In diesem Sinne möchte ich es mit Rio Reiser halten: „Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten!“

Frohe Weihnachten und ein friedliches, helles Jahr 2020!

… wann aus Liebe ein Algorithmus wurde

… wann das Kind zum Projekt mutierte

… wann Kollegen zu Kennzahlen degradiert wurden

… wann ein Shitstorm die höchste Form der freien Meinungsäußerung verkörperte

… wann um Essen ein Glaubenskrieg entstand, anstatt satt zu machen

… wann die Lüge zur alternativen Wahrheit wurde

… wann die ! die … ersetzt haben

… wann aus Nachbarn wieder Rassen geworden sind

… wann Gott angefangen hat, Terroristen anzuführen

… wann das alles endlich endet…

VME

Filme mit Tom Cruise sind für mich schwierig, denn er ist Scientologe. Mel Gibson habe ich seit seinen antisemitischen Entgleisungen ganz und gar von meiner Leinwand verbannt.

Produkte von Weihenstephan und Müller kaufe ich nicht, da sie im Verdacht stehen, rechte Parteien unterstützen und Subventionen ausnutzen.

Elektroroller benutze ich nicht, weil sie mit viel Benzin morgens ausgegeben und abends eingesammelt werden, schlimmer noch nach einem Jahr zu verschrotten und nicht wiederverwertbar sind. Die Klimabilanz fällt meines Erachtens katastrophal aus.

Seit einigen Jahren verzichte ich unterwegs lieber auf Kaffee, wenn ich meinen Thermobecher vergessen habe, anstatt mir  das Baristagetränk im Papierbecher mit Plastikdeckel mitgeben zu lassen. Es schmeckt mir dann auch einfach nicht mehr.

Vegane Wurst oder vegetarisches Schnitzel kommt mir nicht ins Haus. Es erschließt sich mir einfach nicht, weshalb man stattdessen nicht lieber Gemüse oder Obst isst.

Die Türkei fällt als Urlaubsziel spätestens seit der Böhmermannaffaire aus. Ich hatte damals sogar kurzfristig den Familienurlaub umgebucht (obgleich ich den Böhmermannbeitrag alles andere als gelungen fand), weil ich ein solches Regime nicht unterstützen wollte.

Nie und nimmer würde ich echten Pelz als modisches Accessoire akzeptieren, selbst wenn ich so um die letzte Bommelmütze auf Erden käme.

Zugegeben, mein Leben wird durch solche Grundüberzeugungen manchmal recht eingeschränkt, und auch meine Umwelt muss beizeiten unter dieser „Radikalisierung“ leiden. Ich könnte sicher manches etwas lockerer sehen, aber dann würde ich mich einfach nicht mehr wohl in meiner Haut fühlen.

Damit wir uns nicht missverstehen, ich bin wirklich keine Heilige, kein Gutmensch oder eine ökologisch Unsichtbare – ich fliege (mindestens) einmal im Jahr in die Sonne, bestelle im Internet und drucke immer noch einige Bäume pro Jahr aus, zu Geburtstagen gibt es noch Luftballons und ich fahre auch so manche Kurzstrecke mit dem Auto . Es ist nur so, dass wenn ich eine Frage einmal reflektiert und mir eine Meinung gebildet habe, es mir schwer fällt, konträr dazu zu handeln.

Ich weiß auch, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist, andererseits gibt es schon so viel grau, dass ich an manchen Stellen umpigmentieren muss, damit nicht alles einfach einerlei Akzeptanz wird.

Naja, ich könnte ja versuchen, mir alle Mission Impossible Teile anzuschauen, wobei, wenn ich es mir recht überlege – nee.

Was ist Euch wichtig?

Was sind Eure Überzeugungen?

Wo seid Ihr stur?

Ich bin gespannt und kontrovers;-)

Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, kann ich mich nicht erinnern, dass meine Eltern sich in praktischer Hinsicht sonderlich um meine schulische Laufbahn gekümmert hätten.

Sicher, sie haben sich meine Zeugnisse angeschaut, meine Mutter war auch auf dem ein oder anderen Elternsprechtag, aber darüber hinaus beschränkte sich die Kommunikation zum Thema Schule auf die beiläufige Frage „Muss ich irgendetwas wissen?“, die von mir stets verneint wurde.

Nun kann man sagen, dass ich schultechnisch ein ziemlicher Selbstläufer war, vielleicht hatten meine Eltern auch einfach nur Glück.

Allerdings drängt sich mir schon seit der Einschulung meines Großen der Eindruck auf, dass sich die Zeiten hier grundlegend geändert haben. Eltern werden heutzutage wie selbstverständlich in den schulischen Alltag eingeplant.

Schon zu Beginn der Grundschullaufbahn wurde uns mitgegeben, dass Hausaufgaben nicht mehr kontrolliert werden. Die Erzieher in der Ganztagsbetreuung achten nur auf Vollständigkeit, nicht aber auf inhaltliche Richtigkeit. Überspitzt gesagt, wird vom pädagogischen Personal zwar registriert, dass die Seite vollgeschrieben ist. Es kann dort aber der größte Schwachsinn zu Papier gebracht worden sein, was nicht beanstandet wird.

Nun kann man denken, dass das ja völlig in Ordnung sei, solange im Unterricht eine Kontrolle stattfindet. Dem ist aber größtenteils nicht so, und wenn man als Mutter nicht aufpasst, dann zeigt sich bestenfalls bei der nächsten Lernkontrolle schnell, dass zumindest beim eigenen Kind wochenlang in die Leere unterrichtet wurde. Natürlich sind an den mäßigen Noten dann die Kinder und die Eltern Schuld – wer sonst?

Lektion 1 für die berufstätige Mutter ist folglich, dass es besser ist, jeden Abend die Hausaufgaben des Sprösslings auf Korrektheit zu überprüfen. Wenn dann Fehler festgestellt werden, erklärt man den ganzen Themenkomplex am besten auch noch einmal richtig, denn dafür ist an den Lehranstalten bei dem engen Curriculum nun wirklich keine Zeit.

Unnötig zu erwähnen, dass das Hausaufgabenpensum von Jahr zu Jahr zunimmt und damit auch die Zeit, die man mit der Belehrung des eigenen Nachwuchses verbringt.

Noch schlimmer ist es, wenn ein LEK (Lernentwicklungskontrolle, die frühere Klassenarbeit) angekündigt ist. Dann muss ich zu Hochform auflaufen. Ich schaffe mir dann in einer nicht vorhandenen ruhigen Minute den gesamten abzufragenden Stoff drauf – zugegeben in Mathe und Deutsch bin ich durch die tägliche häusliche Nacharbeit ziemlich auf dem Laufenden – in Sachkunde oder Englisch fange ich allerdings bei 0 an.

Dann versuche ich, vor oder nach der Hausaufgabenkontrolle irgendwo noch ein halbes Stündchen mit meinem Sohn unterzubringen, in dem ich ihn mit dem abzuprüfenden Unterrichtsstoff belästige, denn als kaum zumutbare Belästigung empfindet er das. Während  mir meiner Meinung nach schon der ein oder andere didaktische und pädagogische Kniff gelungen ist, kann ich mich nicht ausreichender Honoration desselben erfreuen.

Wenn das Kind darüber hinaus noch Hobbies, Freunde oder andere Herausforderungen hat, dann gleicht dies einer logistischen Meisterleistung.

Haben wir das bisher irgendwie so hingekriegt, so ereilte uns mit dem Übertritt in die vierte Klasse der Supergau! Schulwochen mit zwei LEKs sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Mein Großer und ich haben daher kaum noch Freizeit und gehen uns gegenseitig gehörig auf die Nerven.

Man kann sich vorstellen, dass dies der Gesamtatmosphäre in der häuslichen Gemeinschaft alles andere als zuträglich ist – stattdessen ist es ein ständiger Quell familiärer Frustration!

Morgen schreiben wir Englisch, seit zwei Tagen lernen wir Vokabeln, Wegbeschreibungen und Obsteinkauf und soll ich Euch `was sagen „WTF! Es hängt mir zum Halse heraus!“. Ich freue mich schon auf Sachkunde zum Thema Strom – das ist dann am Freitag dran – schon der Abwechslung wegen.

Die lang geplante Radtour am Wochenende machen wir, obwohl wir es uns zeitlich eigentlich gar nicht leisten können – dafür wird die dem Familienfrieden sicher gut tun – und Grammatik wird eindeutig überbewertet!

In diesem Sinne „Lass mir in Ruhe!“