Die Kunst, sich selbst das Leben schwer zu machen

Filme mit Tom Cruise sind für mich schwierig, denn er ist Scientologe. Mel Gibson habe ich seit seinen antisemitischen Entgleisungen ganz und gar von meiner Leinwand verbannt.

Produkte von Weihenstephan und Müller kaufe ich nicht, da sie im Verdacht stehen, rechte Parteien unterstützen und Subventionen ausnutzen.

Elektroroller benutze ich nicht, weil sie mit viel Benzin morgens ausgegeben und abends eingesammelt werden, schlimmer noch nach einem Jahr zu verschrotten und nicht wiederverwertbar sind. Die Klimabilanz fällt meines Erachtens katastrophal aus.

Seit einigen Jahren verzichte ich unterwegs lieber auf Kaffee, wenn ich meinen Thermobecher vergessen habe, anstatt mir  das Baristagetränk im Papierbecher mit Plastikdeckel mitgeben zu lassen. Es schmeckt mir dann auch einfach nicht mehr.

Vegane Wurst oder vegetarisches Schnitzel kommt mir nicht ins Haus. Es erschließt sich mir einfach nicht, weshalb man stattdessen nicht lieber Gemüse oder Obst isst.

Die Türkei fällt als Urlaubsziel spätestens seit der Böhmermannaffaire aus. Ich hatte damals sogar kurzfristig den Familienurlaub umgebucht (obgleich ich den Böhmermannbeitrag alles andere als gelungen fand), weil ich ein solches Regime nicht unterstützen wollte.

Nie und nimmer würde ich echten Pelz als modisches Accessoire akzeptieren, selbst wenn ich so um die letzte Bommelmütze auf Erden käme.

Zugegeben, mein Leben wird durch solche Grundüberzeugungen manchmal recht eingeschränkt, und auch meine Umwelt muss beizeiten unter dieser „Radikalisierung“ leiden. Ich könnte sicher manches etwas lockerer sehen, aber dann würde ich mich einfach nicht mehr wohl in meiner Haut fühlen.

Damit wir uns nicht missverstehen, ich bin wirklich keine Heilige, kein Gutmensch oder eine ökologisch Unsichtbare – ich fliege (mindestens) einmal im Jahr in die Sonne, bestelle im Internet und drucke immer noch einige Bäume pro Jahr aus, zu Geburtstagen gibt es noch Luftballons und ich fahre auch so manche Kurzstrecke mit dem Auto . Es ist nur so, dass wenn ich eine Frage einmal reflektiert und mir eine Meinung gebildet habe, es mir schwer fällt, konträr dazu zu handeln.

Ich weiß auch, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist, andererseits gibt es schon so viel grau, dass ich an manchen Stellen umpigmentieren muss, damit nicht alles einfach einerlei Akzeptanz wird.

Naja, ich könnte ja versuchen, mir alle Mission Impossible Teile anzuschauen, wobei, wenn ich es mir recht überlege – nee.

Was ist Euch wichtig?

Was sind Eure Überzeugungen?

Wo seid Ihr stur?

Ich bin gespannt und kontrovers;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.