Ich habe Schulsport im Großen und Ganzen gehasst. Ich war nicht gut darin. Ich war eines der typischen hübschen, kleinen Mädchen, die dem Ball ausgewichen sind, wo es nur ging, und vor dem Kasten teilweise noch im Sprung verweigert haben.
Bei einer Disziplin aber konnte ich auftrumpfen: immer wenn es ums Rennen ging, war ich vorne mit dabei und eine derjenigen, die am längsten durchgehalten hat.
Und ich laufe immer noch, lange und gern. Wann immer es die Zeit erlaubt – oder auch mein Mann – ziehe ich die Turnschuhe an und renne los. Auf Asphaltstraßen, im Wald, die Elbe entlang, am Strand, bergauf, lieber aber bergab und am liebsten ebenerdig. Mir geht es nicht so sehr darum, eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit zu schaffen. Der Weg ist das Ziel.
Und ich habe mich gefragt, was mich so am Laufen fesselt.
Zunächst einmal hat es viel damit zu tun, dass ich dann für mich allein bin. Ich kann meinen Gedanken nachhängen. Je nach Tempo kann ich entweder Probleme durchdenken oder vor ihnen davon laufen, sprich mich auspowern, bis ohnehin kein klarer Gedanke mehr greifbar ist, und mich hinterher einfach nur herrlich gelöst fühlen.
Endlich kann ich auch einmal mein Tempo selbst bestimmen. Das hört sich banal an, aber gerade in meiner jetzigen Lebenssituation als berufstätige Mutter von einem trotzenden Zweieinhalbjährigen und einem Enderstklässler mit allem, was dazu gehört, ist das ein hohes, rares Gut. Fremdbestimmung ist quasi mein täglich Brot.
Außerdem weiß ich mittlerweile, dass ich im Grunde jede Strecke schaffen kann. Ich kann mich auf mich selbst verlassen – auf meinen Körper, auf meine Ausdauer, auf meine Disziplin. Ich habe für mich die richtige Technik gefunden und auch die richtige Einstellung dafür. Laufen ist mein Freund.
Das hilft mir auch im Alltag, es gibt so viele Dinge, die man entgegen der landläufigen Meinung nicht von jetzt auf gleich haben kann, in die man Energie und Arbeit stecken muss, was gut so ist. Das Leben an sich ist im besten Falle auch kein Sprint, sondern ein Dauerzickzacklauf.
Eure VME
Wobei entspannt Ihr?
Was macht Euch Spaß? Was macht Euch aus?